Was wir glauben

Inhaltsverzeichnis

Was sind Quäker?

Die Quäker entstanden während der Wirren des englischen Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert im Kontext der Dissenter-Bewegung. „Quäker” war anfänglich eine Spottbezeichnung, die aber schließlich von der Glaubensgemeinschaft als Selbstbezeichnung verwendet wurde. Der formale Name lautet „Religious Society of Friends” zu Deutsch „Religiöse Gesellschaft der Freunde”. Quäker formulierten kein mit der Mitgliedschaft verbundenes Glaubensbekenntnis. In den ersten acht Jahrzehnten gab es bei Quäkern auch keine formale Mitgliedschaft.

Theologisch dogmatische Aussagen spielen eine untergeordnete Rolle. Betont wird stattdessen das ethische Handeln. Ein „Zeugnis geben” bezieht sich deshalb in erster Linie auf die Lebensführung und weniger auf ein verbales Bekenntnis. Im laufe der dreihundert Jahre kam es trotzdem immer wieder wegen theologischen Differenzen zu Aufspaltungen. Heute hat das weltweite Quäkertum einer große Bandbreite von Theologischen Positionen und Gottesdienstformen. Diese reichen von Nonthistisch bis Christozentrisch. Von s.g. unprogrammierten Zusammenkünften bis Mainstream-Gottesdienste, mit Predigt und Gesang.

Die Zeugnisse

Bei den Zeugnissen (der Lebensführung) lässt sich aber eine gemeinsame Schnittmenge von vier Punkten bzw. Grundsätzen ausmachen:

  • Peace Testimony (Friedenszeugnis)
  • Testimony of Integrity (Zeugnis der Wahrhaftigkeit)
  • Testimony of Equality (Zeugnis der Gleichheit)
  • Testimony of Simplicity (Zeugnis der Einfachheit)

Das Friedenszeugnis machte die Quäker zu einer historischen Friedenskirche. Auch wenn Quäker den Dienst an einer Waffe ablehnen, so bedeutet das nicht, das sie sich aus der Politik heraushalten. Ein Beispiel ist das Quaker Council for European Affairs das sich aktiv an politischen Diskursen beteiligt.

“Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde, jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.”

Joh 18:36

Das zweite Zeugnis begründet das Verbot von Glücksspiel und die Eidesverweigerung.

“Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, […] Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.”

Mt 5,34-37

Aus dem Zeugnis der Gleichheit, leitet sich u.a. das allgemeine Priestertum ab, das von Anfang an Frauen mit einschloss. Unter den Frühen Freunden gab es von Anfang an, ein anfangs noch kleine Gruppe, die sich vehement für die Abschaffung der Sklaverei einsetzte.

Das Zeugnis der Einfachheit richtet sich gegen Verschwendung und Eitelkeit. Verschwendung bezieht Heute auch ausdrücklich den übermäßigen verbrauch natürlicher Resource oder deren Verschmutzung ein.

Die Bibel

Die Bibel hat nach wie vor bei vielen Quäker eine zentrale Rolle. Sie ist aber nicht allein Maßstab des Handelns der Einzelnen oder der Gemeinde. Je nach theologischer Ausrichtung der Versammlung (Gemeinde), hat die unmittelbare Offenbarung - Quäker sprechen vom „inneren Licht” - sogar höhere Autorität1. Im Quäkertum gibt es weder zentralistische Organisation, noch hat es autoritäre Strukturen. Dies führt zu grossen Unterschieden in den weltweit verbreiteten Gemeinschaften.


Fussnoten


  1. In der klassischen Theologie der frühen Quäker, war das “Wort Gottes” nicht die Bibel, sondern Jesus Christus selbst. Das leiteten sie unter anderem aus Johannes 1:14 ab. Sie waren fest davon überzeugt, dass Christus selbst, durch seine unmittelbare Offenbarung, die Menschen unterrichtet und angeleitet. Und das in der Gegenwart und nicht erst in ferner Zukunft. ↩︎