Andacht und Teetrinken am 22.03.2025

Thema: Frauen im Quäkertum

Inhaltsverzeichnis

FRAUEN IM QUÄKERTUM

Hallo liebe Freunde und Freunde der Freunde!

Kommenden Samstag, den 22.03.2025 um 17 Uhr, findet in der Königstraße 132 in 47798 Krefeld die nächste Quäker-Andacht statt, zu der Ihr wieder herzlich eingeladen seid.

Für diejenigen, die möchten, besteht bereits ab 16 Uhr die Möglichkeit, sich mit der Bibel zu beschäftigen, Glaubensfragen zu diskutieren und/oder einfach nur Tee zu trinken.

Quasi antizyklischer oder als Nachtrag zum Frauentag, beschäftigen wir uns diesmal mit den Frauen im Quäkertum.

Hinweise und Empfehlung

Vor nicht zur langer Zeit hat der Youtube-Kanal Quake it Up die Episode My Top 5 Influential Quaker Women gemacht. Vielleicht auch ganz interessant aber auf Englisch.

Dann möchte ich noch auf das Buch “Quäker aus Politik, Wissenschaft und Kunst”, von Claus Bernet, 2008, Verlag Traugott Bautz hinweisen. Das Buch ist in Deutsch und beschreibt Deutsche Quäker-Biographen vor allem aus der jüngeren Geschichte. Unter 55 Personen sind 21 Frauen. Bestellbar (u.a.) beim dem Anderen Buchladen - Krefeld

In Blick in Wikipedia

Ich habe mal geschaut was ich an Quäkerinnen in Wikipedia finde. Es gibt aktuell (17.3.2025) 127 Artikel in Wikipedia über Personen mit Quäker-Bezug. Davon sind immerhin 42 Frauen. Ich habe versucht die Biographien thematisch zu gruppieren, chronologisch zu sortieren und die wichtigsten Eckdaten der Frauen wieder zu geben. Alle Wikipedia-Artikel sind verlinkt, so das jeder selber noch mal in die Tiefe gehen kann.

Frühe Anfänge

Frauen spielten vom ersten Tag an bei den Quäkern eine wichtige Rollte. Und nicht nur im Hintergrund sondern auch in exponierten Positionen. Die Mitglieder der so genannten Valiant Sixty verbreiteten als Erste die Ideen des Quäkertums. Dabei bereisten sie nicht nur England, sondern auch den Rest Großbritanniens, Europa und Nordamerika. Eine von ihnen, Mary Fisher, reiste bis in die Türkei um dem Sultan selbst zu bekehren. Sie war nicht die einzige Frau unter den Valiant Sixty. 11 von 67 namentlich benannten Valiant Sixty waren Frauen. Das war für die Damalige Zeit (17. Jahrhundert) äusserst ungewöhnlich! Hier sind die Namen der Frauen:

Als sich die Quäker in lokalen Gruppen (Monatsversammlungen) und überregional (Jahresversammlungen) zu organisieren begannen, tagten die Mitglieder in den Geschäftsversammlungen getrennt nach Geschlecht. Der Grund dafür war, dass verhindert werden sollte, dass Frauen zögerten, das Wort zu ergreifen, aus Angst, ihren Männern zu widersprechen. In der Überzeugung der Quäker kann Gott durch jeden Menschen sprechen – unabhängig davon, ob es sich um Männer, Frauen oder Kinder handelt. Diese Trennung wurde über einen längeren Zeitraum beibehalten. In sehr alten Quäker-Versammlungshäusern findet man daher teilweise noch flexible Trennwände oder separate Räume, die diesem Zweck dienten.

In den ersten Jahrhunderten waren Mischehen zwischen Quäkern und Angehörigen anderer Konfessionen (mit wenigen Ausnahmen) nicht gestattet. Auffällig war jedoch – besonders in Pennsylvania –, dass mehr Nicht-Quäkerinnen Quäker-Männer heirateten (und konvertierten), als dass Quäkerinnen Nicht-Quäker-Männer heirateten. Der Grund dafür war vermutlich ähnlich wie bei den Mennoniten: Gewalt war generell nicht erlaubt, und dies galt auch gegenüber Frauen und Kindern. Kam es innerhalb der Glaubensgemeinschaft zu Disziplinarverfahren, verhörten ausschließlich Frauen Frauen und Männer Männer. auch wenn die abschließenden Urteile jedoch von Männern verkündet wurden1.

In dem Text “Ernster Ruf” von Benjamin Holme (1683–1749) wird die Sicht der Quäker zum Thema “Frauen” wie folgt erläutert:

Nun bringen einige wieder das Reden der Weibspersonen in der Gemeinde 2 vor, dass der Apostel sagte: ‘Eure Weiber sollen in der Gemeinde schweigen, denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern geboten dass sie Untertan sein sollen, wie auch das Gesetz sagt.[…]’ (1. Korinther 14:34+35) Allein wir nehmen dies keineswegs als ein Verbot an, wodurch den heiligen Weibern, die Gott zum Dienst seiner Kirche berufen, das Reden untersagt werde. Und ich denke, es würde sehr gefehlt sein, wenn man behaupten wollte, der Apostel habe den heiligen Weibern das Reden verboten, die Gott berufen hat, dass sie reden sollen.3 Er war wider das Geschwätz der beschwerlichen und unordentlichen Weiber, die mit ihren unnützen Fragen die Gemeinde beunruhigten, und sich die Herrschaft über ihre Männer anmaßten, und wider solches sind wir auch. Hätte der Apostel Paulus sich dem Beten und Weissage heiliger Weibspersonen widersetzt, wo zu gab er denn eine Regel, wie sie sich beim Beten oder Weissagen betragen sollen? 4 […]"

Über dir Valiant Sixty hinaus finden sich weitere Frauen aus den frühen Jahren des Quäkertums in Wikiepedia…

Frühe Freundinnen (Quäkerin)

Mary Barrett Dyer (* um 1611 in London; † 1. Juni 1660 in Boston) war eine Quäkerin, die in Boston (Massachusetts) gehängt wurde, weil sie die Stadt wiederholt betreten hatte, obwohl die Quäker aus ihr verbannt waren. Heute erinnert eine Statue vor dem Massachusetts State House in Boston an Mary Dyer. Sie gilt als die letzte religiöse Märtyrerin Nordamerikas und die erste Märtyrerin des Quäkertums.

Hannah Callowhill Penn (* 11. Februar 1671; † 1727) war die zweite Ehefrau des Quäkers William Penn. Sie verwaltete sechs Jahre lang die Provinz Pennsylvania, nachdem ihr Gatte drei Schlaganfälle erlitten hatte und weitere acht Jahre nach dem Tod ihres Mannes. Sie ist die erste Frau, die Ehrenbürgerin der Vereinigten Staaten von Amerika wurde. Die Ehrenbürgerwürde wurde ihr am 28. November 1984 durch eine Bekanntmachung des Präsidenten gemäß einem Bundesgesetz (PL.98-516) vom damaligen Präsidenten Ronald Reagan posthum verliehen.

Elizabeth Meader Hanson (geboren 1684; gestorben 1737) war eine neuenglische Quäkerin, die im Sommer 1724 von Indianern gefangen genommen wurde. Ihr Erlebnisbericht über ihre Zeit in indianischer Gefangenschaft (captivity narrative) erschien 1728 und wurde im 18. Jahrhundert in Amerika wie in England mehrfach nachgedruckt. Zwar verwendet Hanson wie diese im Allgemeinen ähnliche Tropen, doch besonders in der sehr persönlichen Glaubensbeziehung, aus der heraus Hanson ihre Erfahrungen deutet, wird ihre quäkerische Prägung deutlich.

Hannah Lightfoot (* 12. Oktober 1730 in London; † (angeblich) 17. April 1759) war eine englische Quäkerin und angeblich legitime Ehefrau des Prinzen und späteren Königs Georg III. Ihre Glaubensgemeinschaft stieß sie 1756 wegen der unerlaubten Heirat aus.

Widerstandskämpferin

Luise Wilhelmine Elisabeth Abegg (geboren 3. März 1882 in Straßburg, Deutsches Reich; gestorben 8. August 1974 in West-Berlin) war eine deutsche Pädagogin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. An der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg studierte sie – als eine der ersten Frauen in Deutschland überhaupt – ab 1912 Geschichtswissenschaft, Klassische Philologie und Romanistik. 1933 wehrte sich Elisabeth Abegg mit anderen Lehrerinnen und älteren Schülerinnen gegen die nationalsozialistischen Eingriffe am Luisen-Oberlyzeum und die Diskriminierung jüdischer Schülerinnen. 1935 wurde sie wegen der Verweigerung des Führereids als „politisch unzuverlässig“ eingestuft und ans Rückert-Gymnasium in Berlin-Schöneberg strafversetzt. Wegen kriegskritischer und völkerverständigender Bemerkungen im Unterricht denunziert, wurde die Lehrerin 1941 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Etwa zu dieser Zeit trat sie nach einigen Jahren des Mitwirkens in der Religionsgemeinschaft den Quäkern bei. Späteren nahmen sie und ihre behinderte Schwester Julie insgesamt zwölf Personen in der Tempelhofer Dreieinhalbzimmer-Wohnung auf, in der auch ihre Mutter lebte. Einige illegal lebende Kinder erhielten hier Schulunterricht. Für die Flucht von Jizchak Schwersenz in die Schweiz verkaufte Elisabeth Abegg ihren eigenen Schmuck. Aber auch politisch Verfolgten wie Ernst von Harnack boten beide Unterkunft, Verpflegung, Kleidung, Geld und gefälschte Papiere. Zusammen unterstützten sie schätzungsweise 80 Menschen, von denen die meisten überlebten.

Bertha Lilian Bracey (* 1893 in Bourneville bei Birmingham; † 1989) war eine englische Lehrerin, Quäkerin, Organisatorin britischer Flüchtlingshilfeaktionen während der Nazi-Zeit und Mitorganisatiorin der Kindertransporte nach England.

Anna Sabine und Olga Halle (* 1921 in Berlin; † August 2014 ebenda) war eine Enkelin von Gustav Lilienthal, Autorin und Quäkerin. Ihre Mutter Olga Halle leitete nach Kriegsbeginn 1939, nachdem der letzte ausländische Quäker Deutschland verlassen hatte, das internationale Quäkerbüro und wurde wegen ihres Engagements bereits seit 1937 mehrfach von der Gestapo verhört. Ihr Vater Gerhard Halle verweigerte als überzeugter Pazifist während der NS-Zeit den Wehrdienst. Am 9. September 1940 protestierte er schriftlich gegenüber der Leitung der Berliner NSDAP gegen die Euthanasie-Aktion.

Eva Hermann (geborene Lüddecke; * 24. Mai 1900; † 31. Juli 1997 in Marburg) war eine deutsche Gerechte unter den Völkern. Eva Hermann half nach Beginn der Judenverfolgung ab 1933 dabei, Juden die Emigration zu erleichtern. Über die Deportation von Juden aus Mannheim 1940 sammelte sie Informationen und fasste sie in einem Bericht zusammen. Eva Hermann wurde 1943 zu drei Jahren Haft verurteilt.

Margarethe Marie Pauline Lachmund, auch Margarete Lachmund; geb. Grobbecker (* 17. September 1896 in Woldegk; † 14. Oktober 1985 in Köln) war eine deutsche Quäker-Mitarbeiterin, Widerstandskämpferin und Friedensaktivistin. Sie gehörte zu den Deutschen, die etlichen ihrer jüdischen Mitbürger halfen, sich zu verstecken, ihren Lebensunterhalt trotz Verfolgung zu sichern und Kontakte zu ihnen zu halten, wenn sie in Konzentrationslager eingeliefert wurden. Sie selbst durchlebte Überwachungen, Bespitzelung, Denunziation und Hausdurchsuchungen.

Marjorie Helen McClelland (* 17. August 1913; † 12. Juni 1978; geborene Marjorie Helen Miles) war eine US-amerikanische Kinderpsychologin und Judenretterin. Marjorie McClelland war Quäkerin und mit Mitgliedern der Quäker-Hilfsorganisation American Friends Service Committee (AFSC) befreundet. Deutsche Flüchtlinge jüdischer Herkunft wurden in Frankreich als feindliche Ausländer interniert. Eine Aktion unter der Federführung des U.S. Committee for the Care of European Children (USCOM) zielte darauf, jüdischen Flüchtlingskindern aus den Lagern die Ausreise in die Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Für die Auswahl der Kinder sollte das AFSC zuständig sein. Marjorie McClelland übernahm diese Aufgabe und fuhr zu diesem Zweck im Sommer 1942 von Lager zu Lager. Rund 250 Kindern wurde es dadurch ermöglicht, über Lissabon in die Vereinigten Staaten zu kommen.

Luise Marie Pleißner (* 17. Mai 1891 in Chemnitz; † 21. Dezember 1983 in Karl-Marx-Stadt) war eine Frauenrechtlerin und Lehrerin. Marie Pleißner setzte sich während des Ersten Weltkrieges im Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV) für eine gleichberechtigte Schulbildung zwischen Jungen und Mädchen sowie den Zugang von Mädchen zu akademischen Ausbildungen ein. Marie Pleißner wurde im Jahr 1919 Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft, der Deutschen Liga für Menschenrechte und des Internationalen Versöhnungsbundes. In den späten zwanziger Jahren gründete Marie Pleißner die Chemnitzer Ortsgruppe des Deutschen Staatsbürgerinnenverbands, ein Verband, der ein Nachfolger des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins war und für Frieden und Frauenrechte einstand. 1932 begründete sie mit anderen den Weltfriedensbunde für Mütter und Erzieherinnen in Chemnitz, der bis zu seiner Auflösung ein Jahr später 200 Mitglieder hatte. Nach erneuter Anzeige wurde Marie Pleißner Ende 1934 mit 43 Jahren in dauernden Ruhestand versetzt. Sie wurde Haushälterin, übernahm die Pflege älterer Menschen und gab jüdischen Kindern im Geheimen Privatunterricht. Marie Pleißner stellte ihre Chemnitzer Wohnung als Treffpunkt für Gegner des Nationalsozialismus zur Verfügung und half jüdischen Menschen bei der Emigrationsvorbereitung, indem sie Englischkurse anbot. Nach der Pogromnacht 1938 reiste sie nach Berlin und versuchte erfolglos, mit den Quäkern öffentlichen Protest zu organisieren. Im Sommer desselben Jahres wurde sie von einer deutschen Nachhilfeschülerin wegen kriegsfeindlicher Äußerungen denunziert und am 7. September 1939 von der Gestapo verhaftet. Sie war in mehreren Gefängnissen inhaftiert und kam am 5. Oktober mit der Häftlingsnummer 2228 als politischer Schutzhäftling in das Konzentrationslager Ravensbrück. Am 20. April 1940 wurde Marie Pleißner im Zuge der Amnestierung politischer Häftlinge zu Hitlers 50. Geburtstag entlassen. Sie musste wöchentlich bei der Gestapo vorstellig werden. Die massive Einschüchterung durch die Nationalsozialisten hielt sie nicht davon ab, weiterhin mit den Quäkern in London in Kontakt zu bleiben und in ihrer Macht stehende Unterstützung für die Emigration von Juden zu leisten. In der DDR trat Sie vehement gegen die Einführung des Wehrkundeunterrichts in der DDR ein, hielt Vorträge vor der Friedenskonferenz in Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, Schweden, Dänemark und Großbritannien. Wegen ihrer kritischen Haltung erhielt sie schließlich keine oder nur verspätet zugestellte Ausreisegenehmigungen. Im Oktober 1950 wurde Marie Pleißner der Verfolgtenstatus aberkannt, wogegen sie mit einem Unterstützerbrief der jüdischen Gemeinde und 13 weiteren Gutachten vorging. Am 8. Februar 1951 wurde ihr der Status zurückgegeben. In Chemnitz wurden 2006 und 2008 ein Platz und ein Park nach ihr benannt.

Nora Waln (* 4. Juni 1895 in Grampian Hill; † 27. September 1964 in Málaga) war eine US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin. Geboren als Nora Wall, nahm sie als Erwachsene den früheren Familiennamen Waln wieder an. Sie gehörte der streng pazifistischen Religionsgemeinschaft der Quäker an. 1918 war Nora Waln Mitarbeiterin des American Committee for Armenian and Assyrian Relief (heute Near East Foundation, NEF). In dieser Funktion schrieb sie das Drehbuch zu dem Film Ravished Armenia, nach dem gleichnamigen Buch der armenischen Autorin Aurora Mardiganian, Überlebende des Völkermords an den Armeniern. sie von 1934 bis 1938 in Deutschland und in Österreich. Ihr 1948 auf Deutsch erschienenes Buch über diese Zeit fand in Deutschland kaum Resonanz. Zum damaligen Zeitpunkt war die Bereitschaft der deutschen Leser gering, sich mit ihrem Leben während des Faschismus auseinanderzusetzen. Im Ausland wurde das Buch seinerzeit viel beachtet und auch von Klaus Mann in zwei Briefen ausführlich besprochen. Anschließend ging Waln zunächst nach England. Dort setzte sie ihren Einfluss ein, um Opfer des NS-Regimes zu unterstützen. 1940 begründete sie The Nora Waln Fund for Refugee Children, eine Hilfsorganisation für notleidende Kinder aus Deutschland und anderen kriegsbeteiligten Ländern, 1946 wurde sie Leiterin des europäischen Kappa Kappa Gamma Fund of Refugee Children. Nora Waln gehörte zu den offiziellen Beobachtern der Nürnberger Prozesse und war in den folgenden Jahrzehnten Korrespondentin in Asien und Europa für verschiedene Zeitungen und Magazine. Nora Waln galt als Anhängerin der Zwei-Deutschland-Theorie.

Frauenrechtsaktivistin

Lucretia Mott (* 3. Januar 1793 auf Nantucket; † 11. November 1880 bei Philadelphia; geb. Coffin) war eine US-amerikanische Abolitionistin und Frauenrechtlerin. 1848 organisierten sie eine Frauenrechtskonferenz in Seneca Falls: das erste öffentliche Frauenrechtstreffen in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1864 gründeten Mott und einige Hicksite Friends unweit von Philadelphia das Swarthmore College, bis heute eines der bedeutendsten Liberal arts Colleges in den Vereinigten Staaten.

Susan Brownell Anthony (* 15. Februar 1820 in Adams, Massachusetts; † 13. März 1906 in Rochester, New York) war eine US-amerikanische Sozialreformerin und Frauenrechtsaktivistin, die eine herausragende Bedeutung in der Frauenwahlrechtsbewegung hatte. In eine Quäker-Familie hineingeboren, die der gesellschaftlichen Gleichheit verpflichtet war, sammelte sie schon im Alter von 17 Jahren Unterschriften für die „Anti-Sklaverei-Bewegung“. 1856 wurde sie die Agentin für die American Anti-Slavery Society im Staat New York. 1863 begründeten sie die Women’s Loyal National League, die die bis dahin größte Unterschriftensammlung zu einer Petition in der Geschichte der Vereinigten Staaten durchführte; man sammelte 400.000 Unterschriften zur Unterstützung der Abschaffung der Sklaverei. 1872 wurde Anthony verhaftet, weil sie in ihrer Heimatstadt Rochester gewählt hatte, und sie wurde in einem Aufsehen erregenden Gerichtsverfahren verurteilt. Obwohl sie sich weigerte, die Strafe zu zahlen, verzichteten die Behörden auf weiteres Vorgehen. Als sie mit ihrer Kampagne für Frauenrechte begann, wurde Anthony heftig kritisiert. Während ihres langen Lebens änderte sich jedoch die öffentliche Meinung über sie radikal. Ihr 80. Geburtstag wurde im Weißen Haus auf Einladung des Präsidenten William McKinley gefeiert. Sie wurde die erste reale Frau, die auf einer Münze der Vereinigten Staaten abgebildet wurde, als ihr Porträt auf der Dollar-Münze von 1979 erschien. 1851 hatte Anthony eine Schlüsselrolle bei der Organisation der „Anti-Slavery Convention“ in Rochester. Sie war auch ein Teil der Underground Railroad. Sie entwickelte einen Ruf der Furchtlosigkeit für ihre Fähigkeit, die Störungsversuche in ihren Treffen kaltblütig „niederzustarren“. Aber am Vorabend des Bürgerkriegs wurde die Opposition überwältigend. Zu Beginn des Jahres 1861 verhinderten Aktionen des Mobs ihre Treffen in jeder Stadt von Buffalo bis Albany. In Rochester musste die Polizei sie und andere Redner vom Vortragsgebäude zur eigenen Sicherheit wegbringen.

Hannah Whitall Smith (* 7. Februar 1832 in Woodbury, New Jersey; † 1. Mai 1911 in London) war eine US-amerikanische, einflussreiche Vertreterin der Heiligungsbewegung und Frauenrechtlerin. Sie schrieb 1870 den Bestseller The Christian’s Secret of a Happy Life (deutsch: Das Geheimnis eines glücklichen Christenlebens), der in viele Sprachen übersetzt und etwa 2 Millionen Mal gedruckt wurde. Sie geriet dadurch in Konflikt mit den führenden Quäkern, und als Ehepaar verließen sie die Quäkergemeinschaft. Hannah ließ sich im Herbst 1859 in der First Baptist Church in Pottsville taufen. 1874 siedelte Whitall Smith mit ihrer Familie nach England über, wo sie ihren Mann auf großen Konferenzen in Oxford und Brighton unterstützte. Für Aufsehen sorgten dabei ihre Auftritte als glänzende Rednerin, nicht nur vor Frauen, sondern auch vor Männern, was bis dahin im Christentum kaum vorgekommen war. Hannah Whitall Smith setzte sich in der Folgezeit für die öffentliche Lehrtätigkeit von Frauen ebenso ein wie für das Frauenwahlrecht. Hannah wandte sich 1886 wieder den Quäkern zu und vertrat zunehmend einen Universalismus und einen religiösen Pluralismus. Hannah Whitall Smith engagierte sich in den 1890er Jahren für die Frauenrechtsbewegung, sie blieb aber ebenso eine gefragte Rednerin in christlichen Kreisen.

Pazifistin

Priscilla Hannah Peckover (* 27. Oktober 1833 in Wisbech, Norfolk, England; † 8. September 1931 ebenda) war eine britische Friedensaktivistin. 1879 gründete sie in Wisbech eine lokale Friedensgruppe, die sogenannte Wisbech (Local) Peace Association, die in ihrer Hochphase 6.500 Mitglieder anziehen konnte. Basierend auf dem christlichen Glauben ihrer Mitglieder, setzte sich die Organisation für Abrüstung und Schiedsgerichtsverfahren ein. Prinzipiell interessierte sie sich auch für Linguistik und finanzierte gemeinsam mit ihrer Schwester Algerina Peckover eine Übersetzung der Bibel ins Esperanto. Insgesamt fünfmal war Peckover zwischen 1903 und 1913 für den Friedensnobelpreis nominiert. Neben Bertha von Suttner, die 1905 gegenüber Peckover den Vorzug bekommen und damit den Friedensnobelpreis erhalten hatte, war Peckover die einzige Frau, die es während der 1900er in diese Shortlist für den Friedensnobelpreis schaffte.

Aline Sybil Atherton-Smith (* 13. November 1875 in Ryde; † nach 1945) war eine britische Quäkerin. Spätestens nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 verließ Atherton-Smith den Alpenstaat. Von den Nationalsozialisten wurde sie wegen ihrer pazifistischen Einstellung bzw. der Verbreitung derselben als Staatsfeindin eingestuft und im Frühjahr 1940 auf die vom Reichssicherheitshauptamt zusammengestellte Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung Großbritanniens durch die Wehrmacht als Zielpersonen von besonderer Priorität automatisch von Sonderkommandos der SS ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.

Anna Ruth Fry (* 4. September 1878 in Highgate, London; † 26. April 1962) war eine britische Quäkerin und Friedensaktivistin. Während des Ersten Weltkriegs wurde Fry Generalsekretärin der Quäkerhilfe für Kriegsopfer (Friends War Victims Relief Committee). In dieser Stellung bereiste sie verschiedene Kriegsschauplätze um die Voraussetzungen für eine Hilfeleistung vor Ort zu schaffen.

Henriette Ith-Wille (geb. 31. August 1885 in La Chaux-de-Fonds; gest. 12. November 1978 in Genf) war eine Schweizer Esperantistin und Pazifistin sowie Mitarbeiterin des Pädagogen Pierre Bovet. Als Autorin benutzte sie das Pseudonym Henriette Rémi. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Henriette Danneil als Krankenschwester im Militärlazarett im deutschen Verden. Sie pflegte die durch Granaten und andere Sprengkörper entstellten Kranken.

Asta Emilie Wilhelmine Brügelmann (* 8. Juli 1893 in Kiel; † 31. Dezember 1969 in Köln) war eine deutsche Pazifistin und Frauenrechtlerin.

Muriel Helen Duckworth (* 31. Oktober 1908 als Muriel Helena Ball in Austin, Québec; † 22. August 2009 in Magog, Québec) war eine kanadische Pazifistin und Feministin. Sie war eine der bekanntesten Pazifistinnen Kanadas. 1983 wurde sie mit dem Order of Canada ausgezeichnet.

Idy Hegnauer (geb. 12. September 1909 als Ida Häberling in Obfelden; gest. 19. November 2006 in Affoltern am Albis) war eine Schweizer Krankenschwester und Friedensaktivistin.

Ursula Martius Franklin, CC, O.Ont, FRSC (* 16. September 1921 in München; † 22. Juli 2016 in Toronto) war eine deutsch-kanadische Physikerin. Sie gilt als Pionierin der Archäometrie. Franklin entwickelte unter anderem Methoden zur präzisen Bestimmung des radioaktiven Strontiumisotops 90Sr, das in der Atmosphäre nach Atombombenexplosionen entsteht. Sie beschäftigte sich ebenso mit Technikfolgenabschätzung wie mit Wechselwirkungen von Technologie und Gesellschaft, insbesondere auch mit Friedensfragen.

Helga Tempel geb. Stolle (* 10. Januar 1932 in Hamburg) ist Pädagogin, Quäkerin und Pazifistin. Mitte der 1950er Jahre wurde Helga Tempel Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK), war engagiert in der Beratung für Kriegsdienstverweigerer, vertrat sie vor den Prüfungsausschüssen in zwei Instanzen und war Mitglied im IdK-Bundesvorstand. Sie war beteiligt an der Fusion mit der Gruppe der Wehrdienstverweigerer, Mitgründerin des Verbands der Kriegsdienstverweigerer / VK (1958) und später im VK-Bundesvorstand tätig. In dieser Zeit arbeitete sie mit an Entwürfen für ein Zivildienstgesetz. Sie gehörte 1960 zu den Organisatorinnen der ersten Ostermärsche gegen Atomwaffen, koordinierte 1961 den Amerikanisch-Europäischen Marsch San Franzisko-Moskau für einseitige Abrüstung, war mit Andreas Buro 1962 Mitbegründerin der Weltfriedensbrigade in Beirut und wurde Mitglied in deren Internationalem Rat. Die Berliner Staatsanwaltschaft bewertete ihren Aufruf “…Verweigern Sie [die Soldaten der Bundeswehr] Ihre weitere Beteiligung an diesem Krieg!” nach dem Strafgesetzbuch (§ 111, StGB) als Aufruf von Straftaten, nämlich zur Fahnenflucht (§ 16 Abs. 1 Wehrstrafgesetz [WStG]) und zur Gehorsamsverweigerung (§ 20 WStG). Die meisten anderen Unterzeichner wurden verurteilt, sie und ihr Mann wurden in zwei Instanzen freigesprochen.

Abolitionistin

Sarah Moore Grimké (* 26. November 1792 in Charleston South Carolina; † 23. Dezember 1873 in Hyde Park bei Boston, Massachusetts) war eine amerikanische Abolitionistin, Schriftstellerin, Bürgerrechtlerin und frühe Feministin. Sie war die Tochter eines angesehenen und reichen Pflanzers und Sklavenbesitzers, John Faucheraud Grimké. In den 1820er Jahren zog sie nach Philadelphia, wo sie zum Quäkertum konvertierte, ebenso wie ihre Schwester Angelina. Beide wurden aktive Gegnerinnen der Sklaverei und begannen öffentliche Reden im Kreis der Abolitionisten zu halten, denn sie konnten aus erster Hand über ihre heimatlichen Erfahrungen mit der Sklaverei berichten. Sie unterstützten somit die Sklavenbefreiung und wurden auch Anwältinnen für die Frauenrechte.

Angelina Grimké (* 21. Februar 1805 in South Carolina; † 26. Oktober 1879 in Hyde Park (Boston), Massachusetts) war eine politische Aktivistin in den Vereinigten Staaten, eine Frauenrechtlerin und neben ihrer älteren Schwester Sarah Moore Grimké die einzig bekannte Frau aus den Südstaaten der USA, die Teil der Abolitionismus-Bewegung war. Sie war die Tochter eines angesehenen und reichen Pflanzers und Sklavenbesitzers, John Faucheraud Grimké. Sie wuchs zwar im Süden auf, verbrachte aber ihr ganzes Erwachsenenleben in den Nordstaaten, wo sie im Quäkertum aktiv war, ebenso wie ihre Schwester Sarah. Die Zeit ihres größten Ruhms war zwischen 1836, als ein Brief, den sie an William Lloyd Garrison gesandt hatte, in der Anti-Sklaverei-Zeitung The Liberator erschien, und Mai 1838, als sie eine Rede zum Abolitionismus hielt, während eine feindselige Menge Steine warf und vor der Versammlungshalle schrie. Die Essays und Reden, die sie in diesem Zeitraum von zwei Jahren verfasste, enthielten eindrucksvolle Argumente zur Beendigung der Sklaverei und zur Förderung der Frauenrechte.

Abby Kelley Foster (* 15. Januar 1811 in Pelham, Massachusetts; † 14. Januar 1887 in Worcester, Massachusetts) war eine amerikanische Abolitionistin und Sozialreformerin. Sie setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein und wurde in Zusammenarbeit mit William Lloyd Garrison ein einflussreiches Mitglied der American Antislavery Society. Sie gehörte 1868 zu den Organisatorinnen des Gründungskonvents der New England Woman Suffrage Association. 1841 verließ Kelley die Quäker wegen Streitigkeiten über die Nichtzulassung von Anti-Sklaverei-Sprechern in Versammlungshäusern. 1843 sprach sie vor den Teilnehmern des Liberty-Party-Kongresses in Buffalo, New York, und war damit die erste Frau in Amerika, die auf einem nationalen politischen Kongress sprach.

Sozialreformerin

Hannah Kilham (* 12. August 1774 in Sheffield; † 31. März 1832, geborene Hannah Spurr) war eine englische Methodistin und Quäkerin, die als Missionarin und Linguistin in Westafrika wirkte. Außerdem war sie Lehrerin und philanthropische Aktivistin in England und Irland.

Elizabeth Fry (* 21. Mai 1780 in Norwich; † 12. Oktober 1845 in Ramsgate) war britische Reformerin des Gefängniswesens und ist als „Engel der Gefängnisse“ bekannt.) (* 21. Mai 1780 in Norwich; † 12. Oktober 1845 in Ramsgate) war britische Reformerin des Gefängniswesens und ist als „Engel der Gefängnisse“ bekannt.

Ann Preston (* 1. Dezember 1813 in West Grove, Pennsylvania; † 18. April 1872 in Philadelphia, Pennsylvania) war eine US-amerikanische Ärztin und Pädagogin. Sie war die erste Dekanin einer medizinischen Fakultät, dem Woman’s Medical College of Pennsylvania (WMCP), das als erste medizinische Fakultät der Welt ausschließlich Frauen zuließ. 1850 begann Preston dort das Medizinstudium und 1851 erhielt sie einen medizinischen Abschluss als eine von acht Frauen, wie auch Hannah Longshore. Dieser Abschluss wurde von über 500 männlichen Medizinstudenten gemobbt und 50 Polizisten aus Philadelphia mussten die Sicherheit der Absolventinnen schützen. 1863 gründete Preston eine der ersten Krankenpflegeschulen in den USA.

Anna Hallowell (* 1. November 1831 in Philadelphia, Pennsylvania; † 6. April 1905 ebenda) war eine amerikanische Abolitionistin und Bildungsreformerin. Sie wurde als erste Frau als Mitglied des Board of Public Education in Philadelphia ausgewählt. Mit fünfzehn Jahren organisierte Hallowell jeden Sonntag Lese-, Schreib- und Rechenunterricht für afroamerikanische Kinder. 1859 nahm sie in Begleitung von Lucretia Mott am Prozess gegen den flüchtigen Sklaven Daniel Dangerfield teil und half diesem später, sich in ihrem Haus zu verstecken. Sie war befreundet mit der ersten Ärztin in Philadelphia, Ann Preston.

Katharine Bruce Glasier (* 25. September 1867 in Ongar, Essex als Katharine St. John Conway; † 14. Juni 1950 in Earby, Lancashire) war eine britische Sozialistin, die sich gemeinsam mit ihrem Ehemann John Bruce Glasier (1859–1920) in führender Rolle in der Arbeiterbewegung engagierte. Sie gehörte zu den Mitbegründern der Independent Labour Party (ILP); Sozialismus war für sie eng verbunden mit christlichen Idealen.

Hertha Kraus (* 11. September 1897 in Prag, Österreich-Ungarn; † 16. Mai 1968 in Haverford, Pennsylvania) war eine deutsch-amerikanische Sozialwissenschaftlerin. Um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, flüchtete Hertha Kraus nach Lindenfels und emigrierte schließlich im Sommer 1933 in die USA. Im September 1946 kam Hertha Kraus erstmals als Special Representative des American Friends Service Committee (Dachverband der nordamerikanischen Quäker) in das zerstörte Deutschland. Es folgten viele weitere Besuche. Sie hielt unter anderem Fort- und Ausbildungskurse zu der amerikanischen Methode des Social Case-Work, unterstützte die Gründung von Nachbarschaftsheimen (bis 1952 entstanden insgesamt 13 solcher Einrichtungen) sowie die Reorganisation der Arbeiterwohlfahrt. Hertha Kraus reiste 1963 als Delegierte des American Friends Service Committee nach Deutschland um zwischen den beiden deutschen Staaten zu vermitteln. Dabei verhandelte sie auch mit Willy Brandt und Walter Ulbricht. Die TH Köln vergibt den Hertha-Kraus-Preis für herausragende Abschlussarbeiten im Bereich Management und Organisation in der Sozialen Arbeit.

Hélène Monastier (* 2. Dezember 1882 in Payerne; † 7. März 1976 in Lausanne) war eine Waadtländer Lehrerin. Sie war eine prägende Persönlichkeit der religiösen Sozialisten, des Service Civil International und der Quäker der französischsprachigen Schweiz. 1932, im Alter von 50 Jahren, wurde sie Mitglied der Quäker (der Religiösen Gesellschaft der Freunde). Zusammen mit René Mingard und seiner Frau gründete sie eine kleine Quäkergruppe in Lausanne. Sie war sechs Jahre lang Mitarbeiterin der Schweizer Niederlassung und Herausgeberin des Bulletins “Entre Amis”. Hélène Monastier war 1954/55 bei der Gründung des Comité lausannois de l’Aide suisse aux régions extra-européenne beteiligt, aus dem später die Entwicklungsorganisation Helvetas (100.000 Mitglieder) wurde.

Elisabeth Friederike Rotten (* 15. Februar 1882 in Berlin; † 2. Mai 1964 in London) war eine deutsche Reformpädagogin und Friedensaktivistin. 1914 wurde sie Mitbegründerin des „Bundes Neues Vaterland“, später „Deutsche Liga für Menschenrechte“. 1915 reiste sie als Vertreterin des Bundes zum 1. Internationaler Frauenfriedenskongress in Den Haag und wirkte bei der Gründung der „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“ (der Women’s International League for Peace and Freedom, WILPF) mit. Rotten waren auch an den Vorbereitungen für die ersten von den englischen Quäkern initiierten Lebensmittel- und Kleiderlieferungen an die notleidende deutsche Bevölkerung beteiligt, die dann ab 1920 durch die Quäkerspeisungen abgelöst wurden. Rotten und Israel waren auch an den Vorbereitungen für die ersten von den englischen Quäkern initiierten Lebensmittel- und Kleiderlieferungen an die notleidende deutsche Bevölkerung beteiligt, die dann ab 1920 durch die Quäkerspeisungen abgelöst wurden. In den 1930ern gründete Elisbeth Rotten zusammen mit Jean Piaget die Schweizerische Montessori-Gesellschaft; sie war von 1937 bis zu ihrem Tod Vizepräsidentin der Association Montessori Internationale. 1934 emigrierte sie in die Schweiz, nach Saanen im Berner Oberland. Ihre im März 1945 publizierte Schrift “der geistige Ort des Kinderdorfs” erhielt in der pädagogischen Fachwelt viel Aufsehen.

Mathilde Maria Magda Kelber (* 7. Juni 1908 in Aufseß; † 7. August 1987 in Wiesbaden) war eine deutsche Quäkerin, Philanthropin, Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin. Neben Gisela Konopka, Heinrich Schiller, Herbert Lattke, Dora von Caemmerer und anderen gehört sie zu den Pionieren Sozialer Gruppenpädagogik/-arbeit. Im Jahre 1933 ging Kelber nach England. Als Angehörige eines Feindesstaats wurde Kelber 1940 verhaftet und bis 1941 in Port Erin auf der Isle of Man interniert. 1946 kehrte Kelber in das Nachkriegsdeutschland zurück und übernahm die Leitung des Quäkerhilfswerks in der britischen Besatzungszone. Von 1949 bis 1963 war sie Leiterin von Haus Schwalbach im Taunus, einer renommierten Bildungsstätte, die von der amerikanischen Militärregierung gegründet worden war und sich insbesondere mit der Theorie und Praxis der Gruppenpädagogik befasste. Eine beachtliche Anzahl von Pädagogen, Sozialarbeitern und ähnlicher Berufsgruppen „besuchten Ausbildungs- oder Fortbildungskurse im Haus Schwalbach und wurden hier, und nicht auf den rückständigen und desolaten Universitäten nach 1945, mit moderner Sozialarbeit und Sozialpsychologie vertraut gemacht“. Kelber war äußerst rege publizistisch tätig.[2] Ihr Hauptwerk Fibel der Gesprächsführung avancierte zum Klassiker der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik.

Fay Honey Knopp (* 15. August 1918 in Bridgeport, Connecticut; † 10. August 1995 in Shoreham, Vermont) war eine US-amerikanische Bürgerrechts- und Friedensaktivistin, Feministin sowie Gefängnis-Abolitionistin. 1976 gründete sie das Prison Research Education Action Program und publizierte das weltweit erste Handbuch für Gefängnisabolitionisten. Das Buch proklamiert drei Ziele für Abolitionisten: ein Verbot des Baues neuer Gefängnisse, eine Reduktion der Gefängnispopulation und die Abkehr von der Einsperrung als Lösung von Problemen.

Sonstige

Elsbeth Constanze Marie Louise Sophie Krukenberg-Conze (* 5. Februar 1867 in Halle; † 16. August 1954 in Calw) war eine deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin. 1926 trat sie den Quäkern bei. Aufgrund ihrer inzwischen nationalkonservativen politischen Einstellung geriet sie dort allerdings in politische Isolation und trat nach 1930 kaum noch aktiv als Quäkerin in Erscheinung, obwohl sie formell bis zu ihrem Lebensende Mitglied blieb. Als sie 1932 Adolf Hitler im Sportpalast reden hörte, wurde sie überzeugte Anhängerin des Nationalsozialismus und wählte fortan stets die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.

Elisabeth Hering, geborene Elisabeth Leicht, geschiedene Ackner, (* 17. Januar 1909 in Klausenburg, Österreich-Ungarn; † 15. Juli 1999 in Leipzig) war eine deutsche Schriftstellerin aus der deutschsprachigen Minderheit der Siebenbürger Sachsen. 1943 erhielt ihr Mann einen Ruf zu kirchlichem Dienst in das von der deutschen Wehrmacht besetzte Polen, und er nahm seine Familie, in der vier Kinder heranwuchsen, dorthin mit. Im Zuge der Kriegsereignisse kam die Familie 1944 nach Thüringen, wo das fünfte Kind geboren wurde. Elisabeth Hering war seit 1935 Mitglied der Deutschen Partei Rumänien. 1943 arbeitete sie kurzzeitig für die Volksdeutsche Mittelstelle. 1953 lernte sie in Leipzig die Quäker kennen, konvertierte und trat der Deutschen Jahresversammlung bei.



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  1. “Quäker und Recht”, Udo Schemmel, 2021, LIT Verlag, ISBN 978-3-643-14862-9, Seite 82 ↩︎

  2. Damit war in erster Linie das Predigen gemeint. ↩︎

  3. Mit “heiligen Weibern” waren in erster Linie die Prophetinnen aus der Bibel gemeint, weil der Autor davon ausging, dass die Bibel beim Leser eine hohe Autorität hat: Sara, die Frau Abrahams, Mirjam (Prophetin), die Schwester Moses und Aarons, Debora (Richterin), Hanna, die Mutter Samuels, Abigail, eine Frau Davids, Hulda und Ester. ↩︎

  4. Hier nun wird 1.Korinther 11:5 zitiert: “Trägt dagegen eine Frau keine Kopfbedeckung, wenn sie im Gottesdienst betet oder im Auftrag Gottes prophetisch redet, dann entehrt sie sich selbst.” Und Apostelgeschichte 2:17+18: “In den letzten Tagen, spricht Gott, will ich die Menschen mit meinem Geist erfüllen. Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher Eingebung reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und die alten Männer bedeutungsvolle Träume. 18 Allen Männern und Frauen, die mir dienen, will ich in jenen Tagen meinen Geist geben, und sie werden in meinem Auftrag prophetisch reden.”↩︎